Der Begriff Craniomadibuläre Dysfunktion setzt sich aus Cranium (Schädel), Mandibula (Unterkiefer) und Dysfunktion (Fehlfunktion) zusammen
Es geht hier um eine Fehlfunktion im Zusammenspiel von Ober- und Unterkiefer, bedingt durch Störungen in der Funktion der Zähne, der Kiefergelenke und der Kiefermuskulatur.
Anfang der 90er Jahre entstand in den USA eine medizinische Fachrichtung, die Cranio- Mandibuläre-Orthopädie, die sich mit der Erforschung der Äthiologie, der Diagnose und Therapie von chronischen Schmerzen und Dysfunktionen, welche aus Körperfehlhaltung, Fehlbissstellungen und chronisch muskulärer Hyperaktivität hervorgehen.
Eine große Anzahl von Untersuchungen beweisen heute die Wechselbeziehungen zwischen Kieferfehlstellungen bzw. Okklusionsproblemen und Gesamtkörperhaltung:
Bei chronisch überforderter Muskulatur bilden sich mit der Zeit Triggerpunkte aus. Eine verringerte Mikrozirkulation und Störung im Lymphfluss im Muskelgewebe führen zu Nährstoffmangel und einem Überschuss an sauren Endmetaboliten. Dies wiederum führt zu einer Reizung der sensitivierten freien Nervenendigungen, d. h. zu einer lokal oft erheblichen Druckdolenz.
Chronisch verhärtete, kontraktierte Muskelareale jedoch können durch Einengungen von Nervendurchtritten zu neuralen Symptomen führen, wie Anästhesie, Parästhesie oder Hyperästhesie in diesem Fall im Gesichtsbereich.
Störungen in der Arthrokinematik der Kiefergelenke sind in mehreren Studien überwiegend (75 %) auf muskuläre Dysbalancen im stomatognathen System zurückzuführen, also ein Missverhältnis zwischen den aktiven und passiven Strukturen der Kiefergelenke. Hier vor allem zu nennen ist eine muskuläre Hyperaktivität des M.pterygoideus lat., der die Bewegung des disko-mandibulären Komplexes wesentlich steuert. Neben dem Palpations- und Funktionsbefundes der Kaumuskulatur zeigt sich in der Praxis der CMD – Behandlung die Befunderhebung des Routineprotokolls aus der manuellen Funktionsanalyse von Prof. Dr. Axel Baumann zur Bestimmung evtl. Belastungsvektoren aus dem Bereich der Kiefergelenke, von Restriktionsvektoren zum Auffinden der Hindernisse und/oder Einflussvektoren aus der Okklusion als ausgesprochen wertvoll. Auf diese einfache Art lässt es sich neben MRT- und Funktionsaufnahmen gut klären, ob das oder die Kiefergelenke arthrogen und/oder die periartikulären Weichteile an einer CMD beteiligt sind.
Definition der CMD:
Pathogenetisch multifaktorielles Krankheitsbild mit den Leitsymptomen „Schmerzen in den Kiefergelenken und der Kaumuskulatur“ und/oder „Störungen der Unterkieferbeweglichkeit“ und/oder „Kiefergelenkgeräusche“.
Craniomandibuläre Dysfunktionen können mit einer schmerzbezogenen Beeinträchtigung täglicher Aktivitäten, psychischer Belastung und weiteren unspezifischen somatischen Störungen verbunden sein.
Noch verwendete, aber veraltete Bezeichnungen:
Myopathie, Myoarthropathie, Costen-Syndrom, Orofasziales Schmerzdysfunktionssyndrom, Pain.dysfunction-syndrome.
Symptomatik der CMD:
Therapieziele bei der Behandlung der CMD:
Symptomliste CMD:
Therapie: