Elektrotherapie

Die Elektrotherapie ist eine Behandlungsform, die mit elektrischen Strömen arbeitet, die auf umschriebene Bereiche des Körpers angelegt werden. Es kommen verschiedene Verfahren zur Anwendung.

Die Niederfrequenztherapie

Der Niederfrequenzbereich liegt zwischen 0 und 1 kHz. Ein wichtiges Verfahren der Niederfrequenztherapie ist die Galvanisation, die Gleichstromtherapie. Das heißt, es werden konstante Ströme gleicher Richtung verwendet, die die Muskulatur und die Nerven nicht erregen. Die Wirkungen der Galvanisation bestehen in der Schmerzlinderung, der Förderung der Durchblutung von Haut und Muskulatur, der Verbesserung des Stoffwechsels des Gewebes, der Verbesserung des Zellwachstums, der Heilung und der Erholung des Gewebes.

Anwendungsmöglichkeiten der Galvanisation

  • Längsdurchflutung: Der Gleichstrom wird entlang eines Armes oder eines Beines angelegt. Dazu werden in entsprechendem Abstand, z. B. am Kreuzbein und an der Fußsohle, zwei Plattenelektroden angebracht, zwischen denen der Strom fließt.
  • Querdurchflutung: Der Gleichstrom wird quer zur Körperachse angelegt, z. B. vorne und hinten an der Schulter.
  • lontophorese: Zusätzlich zum Anlegen des Gleichstroms wird bei dieser Methode unter die Plattenelektroden ein Medikament auf die Haut gegeben, das ionisierbar ist. Mit dem Stromfluß werden die Ionen dann in die Haut transportiert und kommen so an die Stelle, an der sie wirken sollen.
  • Zellenbäder (wird zur Zeit im Therapiezentrum nicht angeboten): Diese bestehen aus kleinen wassergefüllten und elektrisch isolierten Kunststoffwannen, in die Arme und Beine einzeln getaucht werden können. An diese wird darin der Gleichstrom angelegt.
  • Stangerbad (wird zur Zeit im Therapiezentrum nicht angeboten): Das Stangerbad ist ein hydroelektrisches Vollbad, d. h., der Patient liegt in einer wassergefüllten Kunststoffwanne, an die oben, unten und seitlich die entsprechenden Elektroden angebracht sind. Dadurch kann der ganze Körper nach Bedarf längs oder quer durchflutet werden.

Dosierung der Galvanisation
Bei akuten Erkrankungen wird der Stromfluss eher niedrig gehalten, die Behandlung dauert nur ungefähr 15 Minuten, wird täglich wiederholt, und das etwa eine Woche lang. Bei chronischen Erkrankungen sind die Intensitäten höher, die Behandlung dauert bis zu 30 Minuten, die Abstände zwischen den Anwendungen betragen mehrere Tage, die Anzahl der Anwendungen sollte mindestens bei 12 liegen.

Die Reizstromtherapie

Die Reizstrom- oder Impulsstromtherapie gehört auch zu den Niederfrequenztherapien. Die Grundlage bildet der elektrische Impuls, der über Oberflächenelektroden auf Nerven und Muskulatur einwirkt. Dieser Impuls kann ganz verschieden aussehen. Er kann rechteckförmig sein, langsam zum Gipfel ansteigen und dann gerade wieder abfallen oder umgekehrt. Neben der unterschiedlichen Form unterscheiden sich die Impulse auch hinsichtlich der Intensität, der Dauer, der Anstiegszeit, der Frequenz und der Periodendauer.

Die Mittelfrequenztherapie (wird zur Zeit im Therapiezentrum nicht angeboten)

Der Mittelfrequenzbereich liegt zwischen 1 und 100 kHz. Die Geräte arbeiten mit Wechselstrom, wobei zum Teil mehrere frequenzverschiedene Stromkreise gleichzeitig benutzt werden.

Indikationen
Die Elektrotherapie sollte nur Begleitbehandlung einer hauptsächlich krankengymnastischen Therapie sein.

Behandlung muskulärer Störungen: Beeinträchtigung der willkürlichen Muskelbewegung bei intakten Nerven, wie bei schmerzbedingten Bewegungseinschränkungen, Muskelverspannungen und Gelenksteifen.

Behandlung von Schmerzsyndromen, wie Schmerzen bei degenerativen Veränderungen (Abnutzungserscheinungen), Schmerzen nach Fehl- oder Überbeanspruchung, rheumatische Gelenkschmerzen.

Behandlung von Durchblutungsstörungen, wie leichte arterielle Durchblutungsstörungen der Beine, funktionelle Durchblutungsstörungen, Krampfadern.

Nicht eingesetzt werden sollte die Mittelfrequenztherapie bei zementierten Endoprothesen der Hüfte (Lockerungsgefahr), in der Schwangerschaft, bei Herzrhythmusstörungen, bei akuten Infektionen und bei Herzschrittmacherträgern.

Die Ultraschalltherapie

Bei der Ultraschalltherapie wird mit mechanischen Schwingungen behandelt, die in einem Frequenzbereich von 0,7 und 3 MHz liegen. Diese mechanischen Schwingungen werden durch einen Wechselkopfgenerator erzeugt. Die Übertragung erfolgt durch einen Ultraschallkopf, auf den zur Vermeidung einer Luftreflexion ein Gel aufgetragen wird. Durch die mechanischen Wellen wird das Gewebe abwechselnd zusammengedrückt und wieder ausgedehnt. Gehen die Wellen von einem Gewebe auf ein anderes unterschiedlicher Konsistenz über, kommt es zur Reflexion, d. h. zum Umlenken eines Teils der Wellen und damit zu einer Verstärkung an diesen Übergangsbereichen wie z. B. am Übergang vom Muskel auf den Knochen. Dadurch entsteht eine Art innere Gewebsmassage mit einer Verbesserung des Zellstoffwechsels, einer Steigerung der Durchblutung und einer verbesserten Sauerstoffversorgung des Gewebes. Zum zweiten wird ein Teil der mechanischen Energie in Wärmeenergie umgewandelt und bewirkt somit eine Wärmebehandlung in der Tiefe des Gewebes.

Indikationen
Behandelt werden vor allem Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates, Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises und Erkrankungen der Gelenke und der Wirbelsäule, die abnutzungsbedingt sind oder nach Verletzungen entstanden sind.

Kontraindikationen
Nicht mit Ultraschall behandelt werden dürfen wegen der negativen Beeinflussung des Krankheitsprozesses bösartige Tumoren, akute Infekte, Entzündungen der Venen, schwere arterielle Durchblutungsstörungen, entzündliche Veränderungen der Haut. Auch diese Behandlung ist für Herzschrittmacherträger nicht indiziert.